Krieg. Soweit weg von mir. Der Zweite Weltkrieg? An sich erst 76 Jahre her. Ich frage mich immer mal wieder, warum ich die Chance nicht genutzt habe, viel öfter mit meinen Großeltern über diese Zeit zu sprechen und bin umso „froher“, dass meine Professorin mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat.
Ulla Hahn, eine der bekanntesten und wichtigsten Lyrikerinnen Deutschlands, hatte mich innerhalb der ersten 17 Seiten.
Wir merken schnell, dass die Bücher den Protagonisten Hans Musbach gerettet haben, doch seine Tochter will 58 Jahre nach Kriegsende endlich seine persönliche Sicht (er war 1933 13 Jahre alt) und seine Vergangenheit kennenlernen, denn wenn er über den Krieg spricht, dann immer nur im Plural, immer nur didaktisch, immer nur distanziert. Aber wo war er, als diese unmenschlichen Taten geschahen? Wusste er Bescheid? Hat er eventuell sogar bewusst mitgemacht?
Ulla Hahn schreibt so gekonnt, ernst, ermahnend, sachlich und gleichzeitig emotional über dieses düstere, riesige Thema, dass ich manchmal das Buch zur Seite legen musste, um mich wieder zu beruhigen. Krieg kenne ich nicht, Medien überschütten uns zwar mit Bildern von entfernten Kriegen, aber am eigenen Leib erfahren, was es eigentlich bedeutet, im Krieg zu sein – davon habe ich nicht die leiseste Ahnung. Und Du wahrscheinlich auch nicht. Aber dieses Buch, auf gerade mal 278 Seiten, gibt einen Einblick darüber, den ich nicht mehr vergessen werde. Und der mich umso dankbarer zurücklässt, dass ich so wenig Ahnung habe.
(Ich habe mir übrigens gedacht, die Zitate im Original stehenzulassen, bei „Fluß“ sah es aber zu komisch aus, weshalb ich es umgeändert habe.)
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